Der jüdische Friedhof in Kremmen
Der jüdische Friedhof in Kremmen befindet sich am Rand des städtischen Friedhofs an der Nauener Straße im Ortsteil Orion. Der Zugang auf das umfriedete Gelände erfolgt über den städtischen Friedhof.
Die Grabsteine sind in fünf unregelmäßigen Reihen angeordnet. Neben erhaltenen Steinen finden sich auch Fragmente und Bruchstücke früherer Grabmale. Viele der Steine sind stark verwittert und mit Moos bewachsen, was die Inschriften zum Teil nur schwer lesbar macht. Die Unebenheiten in der Anordnung der Grabreihen deuten auf eine wechselvolle Geschichte der Anlage hin und spiegeln zugleich die lange Zeit wider, in der der Friedhof nicht regelmäßig gepflegt oder genutzt wurde. Quelle: [1]

Zur Geschichte des Friedhofs
„Der jüdische Friedhof in Kremmen wurde 1815 angelegt. Bis dahin hatten die Kremmener Juden ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Oranienburg bestattet.
Aber nachdem die Überführung von Leichen zwischen Städten amtlich untersagt wurde, entstand der Bedarf nach einem jüdischen Friedhof vor Ort, in Kremmen.
Die letzte Beerdigung auf dem Friedhof fand 1905 statt. Auf dem Grundstück befand sich außerdem eine Leichenhalle, die jedoch 1924 abgerissen wurde.
1948 beschloss die Friedhofsverwaltung von Kremmen, die Grabsteine des jüdischen Friedhofs an eine Steinmetzwerkstatt zu verkaufen. Dieser Verkauf und damit die Zerstörung des Friedhofs wurde durch die Bemühungen der einzigen in Kremmen verbliebenen jüdischen Familie verhindert, die sich mit dem Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in Nauen und dem Präsidenten des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden, Julius Meyer, verbündete.
1957 waren noch 30 Grabsteine vorhanden. In der Zwischenzeit wurde der Friedhof völlig vernachlässigt und heute sind nur noch 13 Grabsteine vorhanden.“ Quelle: [2]
Interessant ist, dass viele der liegenden Grabsteine eine zweite Seite mit lateinischer Schrift haben! Dies bleibt dem Besucher aktuell leider verborgen.
„Im Jahr 2018 konnte die Sanierung der alten Friedhofsmauer abgeschlossen werden, die neben der Instandsetzung auch eine Ergänzung fehlender Teilbereiche umfasste.“ Quelle: [2]
| Grab | Name | Sterbedatum |
|---|---|---|
| 2 | Brandus, Schimi | 03.12.1833 |
| 4 | <Unbekannt> | xx.xx.xxxx |
| 7 | Brandus, Miriam Ester | 28.09.1834 |
| 8 | Crohn, <Unbekannt> | 15.02.1859 |
| 9 | Behrendt, Taube | 23.06.1860 |
| 10 | Nathan, Friederike | 28.03.1867 |
| 11 | Löw, Jehuda | 03.02.1837 |
| 13 | […], Meir | xx.xx.1860 |
| 14 | Heymann, Henriette | 17.04.1875 |
| 15 | Behrendt, Joel Israel | 13.11.1860 |
| 16 | Silberstein, Taube | 25.03.1905 |
| 18 | Crohn, Henriette | 31.01.1891 |
| 19 | Crohn, Gustav | 11.12.1897 |

Aktuelles
Der Jüdische Friedhof in Kremmen steht heute zu Recht unter Denkmalschutz. Damit verbunden sind verschiedene Auflagen und offene Fragen.
Zum Beispiel, ob die Moosschicht, die auf allen Grabsteinen zu finden ist und die die Inschriften unlesbar macht bzw. den Stein schädigt, entfernt werden darf. Und von wem.
Eine Auflage des Denkmalschutzes, die bei der Sanierung der Friedhofsmauer 2018 berücksichtigt werden musste, war die Verwendung einer bestimmten Mörtelmischung. Leider sind an dieser Mauer bereits wieder die ersten Schäden zu sehen.
Der Wirtschaftshof der Stadt Kremmen kümmert sich regelmäßig um die notwendigen Grün- und Baumschnittarbeiten.
Lageplan
Die folgenden Informationen wurden uns von Frau Dr. Anke Geißler-Grünberg von der Universität Potsdam zur Verfügung gestellt. Die hier aufgelisteten Informationen sind das Ergebnis des Forschungsprojekt „Jüdische Friedhöfe in Brandenburg“ aus den Jahren 2017/2018. Dies gilt insbesondere für die Details zum Lageplan.
„Ein Plan der Anlage des Jüdischen Friedhofs in Kremmen mit der Lage der erfassten Grabsteine ist hier zu finden. Erstellt wurde er von Michael Schmitz im Jahr 2017. Die Erfassung und Kommentierung der Grabstein-Inschriften erfolgte durch Brigitte Heidenhain.“ Quelle [4]
Grabdetails
Im folgenden haben Sie die Möglichkeit, sich zu den Details einzelner Gräber zu informieren.

